Štramberk-Tamovice, kostel sv. Kateřiny / OTEVŘENÉ CHRÁMY Zurück
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KIRCHE DER HEILIGEN KATHARINA in Štramberk (Tamovice)
Die Kirche der hl. heiligen Katharina steht auf dem erhöhten Ufer des Flusses Sedlnice (Sedlnitz) am Weg von Štramberk (Stramberg) nach Nový Jičín (Neutitschein). Die Kirche selbst ist ein hochgotischer Bau aus der Wende des 14. und 15. Jahrhunderts mit einem rechteckigen Presbyterium und länglichem Schiff. In das Schiff tritt man durch ein rechteckiges Steinportal in der Kirchenachse aus dem Arkadengang ein. An die Südseite des Schiffes liegt ein später angebautes Atrium mit einem Satteldach und gezimmerten Giebel mit Klinker an. Das Kirchenschiff wird vom Presbyterium durch einen gotischen Siegesbogen mit Steinverkleidung getrennt. In der Achse des Presbyteriums finden wir ein ursprüngliches gotisches Fenster mit Maßwerk. An der Evangelienseite betritt man durch ein rechteckiges gotisches Portal eine enge flachdeckige Sakristei, in der ein kleines gotisches Fenster mit Steinleibung erhalten blieb. Über der Sakristei erhebt sich ein Blockbau-Oratorium, mit zwei Bogenarkaden zum Presbyterium.
An der Kirche stand einst das Dorf Tamovice (Tannendorf), im Urbarium aus dem Jahr 1558 erinnert, mit lediglich vier Sesshaften – drei Bauern und einem Gärtner. Ende des 16. Jahrhunderts erlischt das Dorf und an seiner Stelle erbaute die Obrigkeit einen zu Stramberg gehörenden Hof. Es ist wahrscheinlich, dass die Kirche erst im 17. Jahrhundert an das benachbarte Dorf Závišice (Sawersdorf) zur Nutzung übergeben wurde. Die dortigen Bewohner brachten die Kirche der heiligen Katharina allmählich empor. 1671 schaffte der Müller und Vogt Pavel Melc einen neuen Altar mit vergoldeten Schnitzereien und einem Bild der heiligen Katharina an. Aus derselben Zeit ist auch eine schön ausgeführte Kanzel erhalten geblieben. Der Orgelschrank stammt von 1663. Den neuen, barocken Innenraum beleuchten vergrößerte Fenster, eins im Schiff, das andere im Presbyterium, was eine eingeritzte Inschrift in der kleinen runden Fenstertafel beweist, die bei der Rekonstruktion entdeckt wurde: "1682 hat dieses Fenster Waclaw Klempyrz gemacht." 1895 wurde der alte barocke Altar durch einen pseudogotischen mit einer Statue der Heiligen Katharina ersetzt. 1935 bauten die Bewohner von Závišice eine neue Kirche in ihrem Dorf, wonach die kleine Kirche der heiligen Katharina allmählich verfiel und in Vergessenheit geriet. Eine Erneuerung erlebte sie zwischen 1949 und 1951 mit einem Beitrag der staatlichen Denkmalpflege und der örtlichen Pfarrgemeinde.
2009 wurden Holzproben aus verschiedenen Stellen der Kirche untersucht. Diese haben gezeigt, dass der Dachstuhl über dem Presbyterium und einem Schiffsteil zwischen 1440 und 1441 erbaut wurde, und damit die älteste stehende Dachstuhlkonstruktion in der Mährisch-Schlesischen Region darstellt. Der Turm über dem Schiff wurde 1557 erbaut und der dreiarmige Holz-Chor mit einer geschnitzten Balustrade zwischen 1609 und 1610. Es ist nicht uninteressant, dass in derselben Zeit auch in der ehemaligen Pfarrkirche in Stramberg ein neuer Chor erbaut wurde.
Eine weitere, notwendige Gesamterneuerung der Kirche und des Holzzaunes um den Friedhof verlief in de Jahren 2011-2012. Alle verfallene und mit Fäulnis befallene Holzteile wurde ersetzt. Der ganze Bau erhielt ein neues Schindeldach. An den Außen- und Innenwänden wurde der Kalkputz erneuert. Die Eingänge werden durch neue Gitter gesichert, die auch die Entlüftung des Objektes ermöglichen. Gleichzeitig mit den Reparaturarbeiten verlief in einem Schiffsteil und in der Sakristei auch eine archäologische Untersuchung. Es wurde festgestellt, dass die Kirche an der Stelle einer älteren, mittelalterlichen Grabstätte steht. In der Kirche und in der Sakristei gab es Beerdigungen, und zwar in mehreren Schichten übereinander, seit dem Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert.