Krnov-Kostelec, kostel sv. Benedikta / OTEVŘENÉ CHRÁMY, Kostelec Zurück

Kirche

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Mittelalterliche Wandmalereien in der Kirche des hl. Benediktus in Krnov – Kostelec

Die ursprünglich einschiffige romanische Kirche mit einem quadratischen Presbyterium und einer Apsis an der Ostseite mit entdeckten mittelalterlichen Wandmalereien, wurde wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut. Nach dem Umbau der Kirche nach 1760 dient sie als Sakristei der Kirche. Dalibor Prix datiert den Bau des Presbyteriums und der ursprünglichen Kirche um 1240. Jüngere Anpassungen sieht er im Zusammenhang mit den Aktivitäten des Stadtrats nach 1400 und das Gewölbe eines Feldes im Presbyterium rund um 1470. Ein Restaurierungsteam unter R. Balcarová beteiligte sich an der Aufdeckung der Malereien in den Jahren 2000-2007, die Malereien wurden von jüngerem Verputz befreit, verstärkt und in ursprüngliche romanische und gotische Form wiederhergestellt.
In der halbrunden Apsis befinden sich romanische Malereien, große Komposition Majestas Domini (Thronender Christus in Mandorla) mit Symbolen der Evangelisten. Unter der Mandorla sind zwei Streifen erhalten - im schmäleren oberen malte der Maler Halbfiguren von Heiligen mit Inschrift-Bändern, im unteren und breiteren Szenen aus der Kindheit Christi. Der Zyklus beginnt mit der Szene der Verkündigung der Jungfrau Maria, die eine Spindel in den Händen hielt, auf die sie den Zwirn aufgewickelt hat, um den Vorhang in den Tempel des Herrn zu weben. In der Heimsuchung der Jungfrau Maria traf die Mutter Gottes die hl. Elisabeth, die die Geburt des hl. Johannes des Täufers erwartete. Hiter der Heimsuchung blieb ein Torso der Geburt Christi erhalten, zu der Krippe kommen von oben zwei Engel mit Weihrauchfässern angeflogen. Die Gestalt der Jungfrau Maria können wir nur in der eichnung bestimmen, ähnlich wie den hl. Josef. Die Anbetung der Könige zeigt das Motiv der zwei Engel, die der Jungfrau Maria mit Christkind eine Krone bringen. Die kommenden Könige mit Heiligenscheinen waren in reich geschmückte Mäntel gekleidet. Der Zyklus schließt mit der Ermordung unschuldiger Kinder, wo der thronende König Herodes zwei junge Männer mit der Ermordung aller kleinen Jungen beauftragt hat. Auf der Leiste blieb die Inschrift erhalten: REX ERODES. im oberen Streifen wendet sich der Erzengel Gabriel an Jungfrau Maria als MATER D(O))M(I)N(I). Oberhalb der Anbetung der Könige fügte der Maler Halbfiguren der hl. Drei Könige hinzu. Dann folgten damals beliebte Heiligen und zum Schluss der hl. Antonius der Einsiedler - ANTO(IU)S. Die Dekoration der Apsis konnte einer der Mönche beeinflusst haben, der im Zisterzienserkloster im Tišnov diente, zu dem die Gegend um Krnov/Jägerndorf im Jahr 1240 kurz gehörte. Später kehrte sie wieder an die tschechischen Könige zurück, man weiß, dass die Königin Konstanze von Ungarn, die Ehefrau von Premysl Otakar I. ein Kloster in Tišnov als ihre letzte Ruhestätte gegründet hat. Die Malereien können in die 2. Hälfte des 13.Jh. datiert werden.
Die Wandgemälde an der Nordwand des Presbyteriums zeigen die Legende vom hl. Benediktus, die von oben mit der Szene der Entesendung des hl. Benediktus in die Schule nach Rom beginnt, wo es ihm aber nicht gefallen hat und so hat er mit der Amme Rom verlassen. Es folgt der erste Wunder – der hl. Benediktus reparierte der Amme ihr zerbrochenes Sieb, das ihr zu Boden fiel. Der hl. Benediktus ist ins weiße Kleid gekleidet mit einem Heiligenschein um den Kopf. Im zweiten Streifen zieht sich der hl. Benediktus in die Höhle nahe Subiaco zurück, wo ihm der Mönch Romanus regelmäßig in einem Korb Essen brachte. In der nächsten Szene erschien Christus einem Priester und bat ihn, von seinem Tisch zu nehmen und dem Benediktus zu bringen, der nicht wusste, dass Ostern ist. Der hl. Benediktus mit dem Priester aßen zusammen und feierten das Fest der Auferstehung Christi. In der nächsten Szene wirft sich der hl. Benediktus in dornige Büschen, um eine schöne Frau zu vergessen. Danach traf er Mönche, die ihn baten, im Kloster Vicovaro Abt zu werden, hier las er bereits im Benediktiner Kleid den Mönchen vor. Im dritten Streifen verlässt der hl. Benediktus das Kloster in Vicovaro, unterwegs erneuert er eine ausgetrocknete Wasserquelle und segnet das Wasser. Später gründet der hl. Benediktus noch zwölf Klöster. Einer der Mönche - Florentius schickte dem hl. Benediktus vergiftetes Brot, mit dem aber ein Rabe davon flog. Danach schickte der Florentius sieben nackte Mädchen in den Klostergarten, die vor dem hl. Benediktus und den Mönchen tanzen sollten. im vierten Streifen sehen wir den Tod Florentius, da der Herr mit einem Blitz den Balkon zerstörte, auf dem er stand. In der nächsten Szene fuhr der hl. Benediktus die Dämonen aus dem Berg und gründet das Kloster Monte Casino. Den Streifen schließt der hl. Benediktus und seine Schwester, hl. Scholastika.
Gegenüber dem Eingang ins Presbyterium situierte der Maler an die Südseite die Moralitäten - die Taten der Barmherzigkeit und die Todessünden. Im oberen Streifen befindet sich die Sättigung des Hungrigen und Tränkung des Durstigen. Im zweiten Streifen die Kleidung des Nackten, Aufnahme der Pilger und Besuch der Verurteilten, die im Balken sitzen. Im dritten Streifen geht es weiter mit der Besuchung des Kranken und Beerdigung des Verstorbenen. Rechts komponierte der Maler die erste der Todessünden ein. In das offene Maul von Leviathan fahren ein Mann mit Falken und eine Frau mit Spiegel ein - der Hochmut. Auf rotem Hintergrund ist immer der Teufel dabei, der auf die Seelen der Sünder wartet. Es folgt ein Ehepaar auf einem Hund mit Knochen im Maul, wahrscheinlich die Darstellung von Neid. Rechts vom Fenster ein Mann mit einem Schwert in der Brust und eine Frau, die ihr Kind ermordet hat - die Wut. Ein weiteres Ehepaar reitet auf einem Fuchs mit einer Gans im Maul, beide halten ein Gefäß mit Essen und Trinken, die Darstellung der Völlerei, die „Fresser“.
Die Malereien an der Süd- und Nordwand des Presbyteriums sind von einem sehr gut geschulten Maler ausgeführt, die pastose Technik erinnert an die Tafelaltere der Zeit nach der Hälfte des 15.Jh. Für Auftraggeber der Malereien hält Prix den Přemysliden Herzog Nikolaus den V. von Troppau und Ratibor, der das Anwesen 1437 übernahm (+1452), oder den Wenzel den III., der zwischen 1453 und 1456 regierte.
An der Ostwand des quadratischen Presbyteriums über dem Triumphbogen befindet sich die Krönung der Jungfrau Maria durch Gott, den Vater und Christus oder die Heilige Dreifaltigkeit an der Westwand die Verklärung Christi (Mt, 17, 1-9) mit Mose und Elija und den Aposteln hl. Jakob, Johannes sowie dem hl. Peter, die Christus auf den Berg Tabor mitgenommen hat. Das Gewölbefeld füllen die Symbole der vier Evangelisten und die Gestalten der Kirchenväter - des hl. Gregor, hl. Augustinus, hl. Ambrosius und hl. Hieronymus. Die Malereien datieren wir in die Zeit um 1470. Den inneren Streifen des Triumphbogens schmückt die Halbfigur der Jungfrau Maria mit Jesus und eine Blumenranke.
Die Wappen-Galerie bei den Malereien im Presbyterium der Kirche analysierte K. Müller. Hier blieb das Wappen von Peter Gereb von Wingarten, dem Verwalter des Herrschaftsgutes unter dem König Matthias Corvinus erhalten - ein roter Schild mit goldener Krone und einem gekrönten Löwen. Rechts das Wappen der Stadt Krnov/Jägerndorf – im Schild drei Jagdtrompeten und drei Sterne. An den Zwickeln der Gewölbefelder ist das Wappen des Böhmischen Königreichs – ein silberner Löwe im roten Schild und rechts das Wappen des Königreichs Ungarn – ein in horizontale Streifen geteilter Schild, mit abwechselnd roter und silberner Farbe. An der Nordwand rechts das Wappen von Rudolf von Rüdesheim, dem Breslauer Bischof - im geteilten Schild oben ein achteckiger Stern und unten weiße (silberne) Rosette und links – das Wappen des Breslauer Bistums – silberne Lilien im roten Schild. An der Südseite rechts das Wappen Schlesiens - schwarzer Adler mit einer silbernen Feder auf goldenem Feld An der Westwand das Wappen der Malergilde - drei silberne Platten in einem roten Schild und rechts das Wappen des Römischen Reiches - schwarzer Doppeladler im goldenen Feld.
D. Prix nimmt an, dass der Auftraggeber Johann IV. ältere von Troppau und Ratibor sein konnte, der in Krnov zwischen 1461-1474 regierte. Auszuschließen ist aber auch nicht der Peter Gereb von Wingarten, der in den 70er Jahren des 15. Jh. hier wirkte. Inhaltlich konzipierte die Wandmalereien immer ein ausgebildete Geistliche, der um die Hälfte des 13. Jh., nach der Hälfte des 15. Jh. und in den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts in der Pfarrkirche wirkte. Ein gebildeter Pfarrer konnte ein Mönch des Minoritenklosters oder der Johanniter-Kommende in Krnov sein.
Die einzigartige Sammlung restaurierter Wandmalereien in der Kirche des hl. Benediktus in Krnov-Kostelec hat im tschechischen Schlesien keine Konkurrenz. Die vollständige Renovierung der Kirche und Wiedereröffnung restaurierter Innenräume im Jahr 2012 gelang dank Subvention der Europäischen Union im Rahmen des Regionalen Operationsprogramms Mähren-Schlesien.

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